Bauwerke - Betriebswichtige Gebäude am Gleis

Empfangsgebäude
Das wichtigste und auffälligste Gebäude eines Bahnhofs ist natürlich das Bahnhofsgebäude selbst. Aus diesem Grund wollten wir für unseren Hauptbahnhof "Frankenberg" auch nicht einfach ein Modell von der "Stange" nehmen. Ebenso folgt unser Hauptgebäude aber auch keinem realen Vorbild, bei dem sich ein kompletter Eigenbau lohnen würde. Die Zwischenlösung bildet für uns der  Bahnhof Bad Dürkheim. Dieses FALLER Exklusiv-Modell aus dem Jahr 2004 (Art.-Nr.: 212101), haben wir als Basis ausgewählt. Das ehemalige POLA-Modell ist Detailreich und entspricht unseren groben Stil-Vorstellungen. Der Bahnhof besteht im Original aus den beiden seitlichen Verwaltungsbauten und der mittleren Empfangshalle. Da der Bahnhof wie oben erwähnt einen Blickfang im Hauptbahnhof darstellen soll, wird die Empfangshalle durch eine zweite erweitert und das Bahnhofsgebäude damit "gestretcht". Dafür wird ein zweiter Bausatz verwendet. Bei allen Gebäuden, die einen individuellen Charakter erhalten sollen, wird auch hier auf die Grundplatte des Bausatzes verzichtet und das Bahnhofsgebäude auf einen zur Kontur der Umgebung passend ausgesägten Sockel gestellt, welcher gleichzeitig den Bahnsteig am Hauptgebäude ergeben wird. Des weiteren wird das Ziegeldach der beiden Verwaltungsgebäude durch eine dunkle Dacheindeckung ähnlich der, der beiden Empfangshallen ersetzt. 

Das Modell ist von FALLER "Vorpatiniert". Es empfiehlt sich jedoch, selbst die Patinierung vorzunehmen, bzw. nachzubessern. 
Als Farben für Patinierung kommen alle auf dem Untergrund (Kunststoff) haltbaren Farben in Frage. Wir bevorzugen die Behandlung mit Abtönfarben, die eigentlich nicht für Kunststoffe gedacht sind. Durch ihre dicke Konsistenz eigenen sie sich aber dennoch dafür, sind oft im Haushalt bereits vorhanden und lassen sich bei Bedarf mit viel Wasser wieder entfernen.

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Bild 1 - Unterschied bei patinierten Teilen

In unserem Fall haben wir auf eine farbliche Veränderung des Gebäudes verzichtet. Dennoch wurden alle "verputzten" Wände mit einer dunkelbraunen, leicht gräulichen Lasur aus Abtönfarbe überzogen, die nach leichtem Antrocknen senkrecht abgewischt wurde. Dadurch bilden sich leichte Verschmutzungen, die den Eindruck erwecken vom Regen etwas angelöst und heruntergewaschen worden zu sein. Außerdem bleibt durch das leichte Antrocknen ein dünner vollflächiger Farbfilm auf der Kunststoffwand haften, der die gewünschte matte Oberfläche ergibt.

Sämtliche Teile an diesem Gebäude wurden vor dem Zusammensetzen patiniert. Ebenso können Teile mit gleichen Oberflächen zusammengeklebt, anschließend patiniert und schließlich fertig zusammengebaut werden. Diese Technik ermöglicht dann eine gleichmäßige und zusammenhängende Schattierung aller behandelten Oberflächen rundherum.
Keinesfalls sollte ein Gebäude im fertig aufgebauten Zustand patiniert werden, da hierbei die Gefahr besteht einige Teile ungewollt zu "beschmieren"!

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Bild 2 - Verwaltungsbau

Die Gesimse und das Sichtmauerwerk aus "Sandstein" wurden mit einer aufgehellten Farbe behandelt, die schon bei den "verputzten" Wänden zum Einsatz kam. Die Farbe bewirkt hier auf dem dunkleren Untergrund zusammen mit der dunklen (fleckigen) Patinierung von FALLER eine schattierte, leicht ausgeblichene und ebenfalls matte Oberfläche. Den am deutlich sichtbarsten Effekt erzielt diese Oberflächenbehandlung durch das Hervorheben der Fugen im Sichtmauerwerk. Das Modell wird dadurch wesentlich realistischer. 

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Bild 3 - Der Bahnhof an seinem späteren Platz

Schlackengrube
Ebenso für den Betrieb unentbehrlich ist die Schlackengrube. Hier gab es ein besonders ausgefallenes Modell der Firma B&K. Das detailreiche Modell des Kleinserienherstellers, der auch als Bohemia Modell bekannt war, ist leider nicht mehr erhältlich. Durch Zufall konnten wir noch einen Originalen Bausatz "ergattern".

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Bild 4 - Schlacke für die Grube

Das Modell wurde von uns reichlich patiniert, schließlich soll es auch stark benutzt und verdreckt wirken. Die Schlacke wurde aus verschienenen feinen und gröberen Streumaterialen gemischt. Da sich in der Grube auch Wasser befindet wurde an einer tiefen Stelle eine Pfütze dargestellt. Bei dieser kleinen Menge lohnt es sich freilich nicht auf klassisches Epoxidharz zurückzugreifen. Deshalb benutzten wir hierfür einen 2-Komponentenkleber, der ebenso auf Epoxidharz basiert.

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Schlacken- und Untersuchungsgrube

Bahnsteigkanten
In den meisten Fällen wird eine moderne Variante aus Betonfertigteilen verwendet. Früher kamen aber auch gemauerte Versionen und davor hölzerne Verschalungen zum Einsatz. In unserem Fall entschlossen wir uns für ein Klinkermauerwerk mit Betonkanten. Es sollte eine Bauweise der 50er - 60er Jahre darstellen, die bis heute im Bahnhof nicht erneuert werden musste. Auch durch diese Bahnsteigkanten soll der Bahnhof eine eigenständige Note bekommen. Um nicht die gesamte Länge der Bahnsteige aus Mauerplatten und Rechteckprofilen erstellen zu müssen, fertigten wir ein Muster, das mit Silikonkautschuk abgeformt und in Gips nachgegossen werden konnte.

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Bild 5 - Verwaltungsbau

Zum Abformen wird der Rohling auf eine glatte Oberfläche geklebt und ein Rahmen um das Objekt herum gebaut, so dass kein Silikon auslaufen kann. Der Silikonkautschuk ist in guten Bastelläden zu bekommen. Der Kautschuk muss zum erstarren vulkanisieren. Hierfür gibt es zwei Artein. Beim der herkömmlichen Vorgehensweise muss die Kautschukmasse in einem Ofen erhitzt werden. Das kann mit einem haushaltsüblichen Backofen geschehen, ist aber sehr umständlich. Einfach ist die Methode, dei der ein Vernetzer dem Silikongemisch beigegeben wird. Es handelt sich also um eine 2-Komponenten Masse, die kurz vor Gebrauch angerührt und dann sofort verarbeitet werden muss, denn sie beginnt sehr schnell zu binden. Die Masse wird zuerst mit einem Pinsel auf den Rohling gestrichen. Somit wird sichergestellt, dass jede Kontur genau abgeformt wir. Danach wird der Rest ausgegossen. Nach der Transformation vom flüssigen in den Gummiartigen Zustand (etwa 12h bis 2 Tage) kann die Form benutzt werden. Zum Gießen eignet sich am besten spezieller Gips für Gussformen. Normaler Modellgips ist nicht unbedingt zum Gießen geeignet auch wenn dies als Verwendungsmöglichkeit auf der Packung u.a. mit aufgeführt wird.

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Bild 6 - Test der Bahnsteigkanten aus Gips

Die Bahnsteigkanten haben eine spezielle Form erhalten. Die beiden Enden links und rechts sind verzahnt ausgebildet, so dass beim aneinanderlegen keine senkrechte Fuge erkennbar sein wird. Je nach dem wie passgenau man arbeitet muss dieser Versatz mit einer Schlüsselfeile etwas nachgearbeitet werden. Anschließend können die Teile verbaut werden. Wir benutzen hierfür eine flexible Spachtelmasse von Moltofill. Diese haftet gut, ist überstreichbar und gleicht Unterschiede in der Dicke der gegossenen Gipsteile aus. Nach dem Trocknen können kann die Bahnsteigkante bemalt und patiniert werden. Von uns wurden dabei normale Abtönfarben verwendet. Den letzten Schliff und leichte Schattierungen ergeben Trockenfarben. Die Oberfläche des Bahnsteigs soll in unserem fall mit Gips gespachtelt werden um eine Betonfläche zu ergeben.

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Bild 7 - Fertig bemalt und patiniert

Datum:
Dezember 2006